Rezension: Der Kriegswinter 1813/14 in Holstein und Hamburg

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kriergswinter(CIS-intern Von Horst Schinzel) – „Das Volk steht auf, der Sturm bricht los“, dichtete der heute vergessene preußische Dichter Ernst Moritz Arndt, nachdem Preußens König Friedrich Wilhelm III. am 17. März 1813 meine Aufrufen „An mein Volk“ und „An mein Kriegsheer“ nach Napoleons Scheitern in Russland dazu aufgerufen hatte, die im Frieden von Tilsit 1807 verlorene Größe Preußen wieder mit den Waffen herzustellen.

Ob der Aufruf wirklich eine begeisterte Zustimmung gefunden hat, wie uns die nationale Geschichtsschreibung bis in den Zweiten Weltkrieg hinein hat glauben machen lassen, wird von heutigen Historikern bezweifelt. Die Erhebung war weitgehend eine Angelegenheit der östlichen Provinzen Preußens und wurde vor allem nur vom gehobenen Bürgertum getragen. Und der Erfolg blieb anfänglich auch aus. Erst im August 1813 wendete sich das Kriegsglück, und innerhalb weniger Wochen gelang es alliierten Heeren, Napoleon vernichtet zu schlagen – bis hin zur Völkerschlacht von Leipzig Mitte Oktober 2013.

Von diesen Ereignissen waren Holstein und insbesondere Lübeck und Hamburg anfänglich nur am Rande betroffen. Schon im Frühjahr 1813 war es dem russischen Obersten Tettenborn gelungen, Lübeck und Hamburg von den Franzosen zu befreien. Aber das Kriegsglück wendete sich schnell. Der französische General Davout kehrte mit starken Kräften zurück und für die beiden Hansestädte begann eine neue Leidenszeit. Auf Holstein wirkte sich das anfänglich nur insofern aus, als dänische Truppen eine Verteidigungslinie an Bille und Elbe aufbauten. Alliierte Truppen wiederum beobachteten von Mecklenburg und Hannover aus die französischen Stellungen und besetzten überdies im Sommer das zu dieser Zeit hannoversche Lauenburg.

Im August erhielt Davout den Befehl, gegen Berlin vorzurücken. Der Vormarsch wurde drei Tage lang vom Lützowschen Freikoprs bei Lauenburg aufgehalten. Eine Zeit, die ausreichte, um den Verbündeten den Sieg bei Großbeeren zu ermöglichen.

Weitere Kämpfe – insbesondere die Göhrde-Schlacht – erlangten durch den Tod des Dichters Theodor Körner und der Freiwilligen Eleonore Prochaska nationale Berühmtheit.

Das eigentliche Holstein wurde von den kriegerischen Ereignissen erst ab Ende 1813 und den Wiinter 1814 über betroffen. Die Nordarmee der Alliierten unter dem schwedischen Thronfolger Karl Johann – der 1806 als Marschall Bernadotte Lübeck erobert hatte- drang in Holstein ein. Auf beiden Seiten kämpften Deutsche – insbesondere in den Lauenburger Kontigenten. Die dänischen Truppen zogen sich in die Fastung Rendsburg nach mehreren Gefechten etwa bei Groß Boden und Sehestedt zurück. Im Frieden von Kiel verzichtete Dänemark auf Norwegen zugunsten Schwedens. Dänemark sollte ursprünglich mit Pommern und Rügen entschädigt werden. Auf den Wiener Kongress ist es dann anders gekommen.

In Holstein sind die kriegerischen Ereignisse dieses Winters lange als „Kosakenwinter“ in Erinnerung geblieben. Heute spielt dieser Krieg ebenso wenig wie die „Befreiungskriege“ als solche in der deutschen Erinnerungskultur eine Rolle mehr.

Deshalb ist es verdienstlich, dass die Historiker Carsten Walczok und William Boehart jetzt im Wachholtz-Verlag Neumünster eine Aufsatzsammlung „Sturm über Schleswig-Holstein – Der Krieg von 1813/14 in Schleswig-Holstein und Hamburg“ vorgelegt haben. Alle Aspekte dieser Zeit zurück bis zur Eroberung Lübecks im November 1806 werden umfänglich beleuchtet und leicht verständlich dargestellt. Außen vor bleibt leider das Fürstentum Lübeck, das in dieser Zeit eine nicht unbeträchtliche Rolle gespielt hat. Allerdings ist dessen Anteil gut erforscht und bereits umfangreich dargestellt worden.

Christian Walczok und William Boehart (Hrsg), Sturm über Schleswig-Holstein, Neumünster 2013, Wachholtz-Verlag.

von Horst Schinzel

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