Jared James Nichols – Junge Wilde der Bluesszene im Albatros Bordesholm

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RDRedakteur
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Flyer_Jared(CIS-intern) – Man fühlt sich an den Anfang der Neunziger zurückversetzt… Die ‘jungen Wilden’ der Bluesszene wirbelten einem uralten Genre gewaltig den Staub aus den Rillen. Die Rebellen haben sich längst die Hörner abgestoßen und sind entweder selbst ein Teil des Establishments oder von der Musikszene wieder ‘ausgespuckt’ worden… Jared James Nichols hätte sich damals bestens zwischen Bonamassa & Co. eingereiht, wenn er seinerzeit nicht damit beschäftigt gewesen wäre, die elterlicherseits bereitgestellten Windeln zu befüllen. Der Knabe ist nämlich gerade einmal 22 Lenze jung, vom Typ her eine Art Collage-Teenie-Schwarm-/Schwiegermuttertraum-Mixtur und offenbart bereits das Talent, ein ganz Großer zu werden.

“Old Glory & The Wild Revival” – zu dumm, dass all die Bonamassas ehedem nicht auf dieses geniale Motto gekommen sind. Besser kann man wohl kaum ausdrücken, was Jared James Nichols hier versucht: Dem glanzvollen alten Genre ‘Blues’ eine wilde Frischzellenkur zu verabreichen und zwar eine der völlig anderen Art. Er poliert nämlich nicht einfach nur Boogie und Shuffle etwas auf, sondern verpasst dem Blues eine ganz gepfefferte Portion Southern Rock.

Am deutlichsten wird dies wohl in dem geradezu ‘klassischen’ Southern-Boogie “Can You Feel It?”, bei dem Nichols einen abzieht, wie es Blackfoot in ihren Heydays kaum besser hinbekommen hätten. Das hymnische “All Your Pain” wäre – wie der Midtempo-Swamper “Let You Go” – auch bei Hogjaw gut aufgehoben gewesen, mit dem kleinen, aber entscheidenden Unterschied, dass unser ‘Greenhorn’ wesentlich besser als Jonboat singen kann. “Get Down” bringt das swampige Feeling in rekordverdächtigen zweieinhalb Minuten authentisch rüber, bevor “Sometimes…” mit einem typischen Skynyrd-Lick eröffnet und – aller Heavyness zum Trotz – verspielt-filigran wie J.J. Muggler zu besten “New Ruins”-Zeiten (anno 1999 war das) seine Kreise zieht.

Den ‘Blues-Rüpel’ lässt Jared James Nichols eigentlich nur bei “Blackfoot” losknüppeln. Der Opener “Playing For Keeps” ist zwar ebenfalls ein reichlich hartes Brett, aber mit einigen Hendrix’schen Finessen gespickt, die JJs verblüffende Fingerfertigkeiten offenbaren. Sehr cool – ganz nach Art von Straßenmusik – kommt auch die One-Man-Band in “Now Or Never” daher. Eher besinnlich beschließen die beiden letzten Takes “Old Glory & The Wild Revival”, wobei das gefühlt tausendste Cover von Robert Johnsons “Come On In My Kitchen” eigentlich verschenkt ist. Sehr viel besser geht dagegen das mit einer zauberhaften Dobro veredelte SloMo-Sahneschnittchen “Take My Hand” ins Ohr, das inzwischen zu meinem persönlichen Favoriten mutiert ist. Mit einer wild geslideten Dobro startend, steigert sich der Song in einen von Double Leads gekrönten, saustarken Heavy-Rocker. Klasse Nummer!!

“Old Glory & The Wild Revival” erschien bereits vor einem knappen Jahr als EP mit fünf Takes und wurde schon damals hinter vorgehaltener Hand als Geheimtipp unter Southern-Fans gehandelt. Mit seinem ersten ‘richtigen’ Album sollte der mit einer erstklassigen Stimme gesegnete Jared James Nichols nun in der Erfolgsspur angekommen sein, denn diese Art von Mucke ‘funktioniert’ bei Blues- wie Southern-Maniacs gleichermaßen.

Der in Wisconsin geborene und in LA lebende Jared James Nichols präsentiert mit “Old Glory & The Wild Revival” ein Album, das ohne weiteres irgendwo im Grenzgebiet zwischen Texas und Louisiana entstanden sein könnte, und damit quasi eine ‘Rundreise’ durch die Vereinigten Staaten darstellt.

23. Mai 2014 ab 20.30 Uhr
Albatros Bordesholm

Eintritt: € 14,—im VVK / € 17,—AK – Tickets bekommt ihr unter http://albatros-bordesholm.de/tickets.html

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