Land steuert mit 5-Punkte-Plan gegen Höhenkontrollen-Staus am Kanaltunnel

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RDRedakteur
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(CIS-intern) -Mit einem Fünf-Stufen-Paket will das Land in den kommenden Wochen und Monaten die nahezu täglichen Staus auf den Zufahrten zum Rendsburger Kanaltunnel reduzieren. Das kündigten Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen und der Direktor des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein (LBV.SH), Frank Quirmbach, nach einem Treffen mit Vertreterinnen und Vertretern der regionalen Wirtschaft und der Verwaltung an. Zu dem Gipfeltreffen hatte Ministerpräsident Daniel Günther eingeladen. Angesichts von mittlerweile über 280 ausgelösten Höhenkontrollen allein in diesem Jahr sprach Günther von einem „unerträglichen Zustand, der die Region massiv belastet“. Der Tunnel, der durch die 2020 vom Bund abgeschlossene Generalsanierung 5 Zentimeter Durchfahrtshöhe verloren hat, wird von täglich rund 30.000 Fahrzeugen passiert.

„Er ist damit für die Region eine Hauptschlagader, es ist zwingend notwendig, sie offenzuhalten. Das ist für zigtausende Berufspendlerinnen und -pendler ebenso elementar wie für die Wirtschaft, die seit 63 Jahren auf die Querung angewiesen ist“, sagte Günther. Zwar seien die Herausforderungen nicht zuletzt durch die enorm gestiegenen Umleitungsverkehre infolge der Rader Brücken-Baustelle auf der A 7 komplex. „Aber unsere Fachleute arbeiten mit Hochdruck an Lösungen. Die heute besprochenen Schritte werden die Situation bereits deutlich verbessern“, so der Ministerpräsident. Die Ergebnisse würden in einem Folgegespräch mit dem Verkehrsministerium evaluiert und mögliche weitere Maßnahmen besprochen werden.

Verkehrsminister Madsen und LBV.SH-Direktor Quirmbach erinnerten daran, dass über 90 Prozent der ausgelösten Höhen-Alarme nicht auf ein Übermaß der Lkw zurückzuführen seien, sondern auf nicht festgezurrte Planen oder zu hohe Geschwindigkeiten. Die geplante Optimierung sieht fünf Einzelschritte vor:

 

  1. Schnellere Stau-Auflösung durch verbesserte Telematik

Während bislang eine ausgelöste Höhenkontrolle stets dazu führte, dass bis zum Eintreffen der Polizei sowohl der Verkehr auf der B 77 als auch auf der B 202 stillstand, soll dies ab sofort schneller gehen. Dafür wurde die elektronische Steuerung der Schranken bereits vergangene Woche umgestellt. Das Personal in der Leitzentrale kann dann viel schneller – Zielmarke sind drei Minuten – diejenige Fahrbahn wieder frei geben, für die der betroffene Lkw gar kein Hindernis darstellt.

In einer zweiten Optimierungsstufe soll Anfang 2025 erreicht werden, dass die Ampeln an der nicht betroffenen Zufahrt oder Bundesstraße gar nicht erst auf Rot gehen. Dafür wurden mittlerweile Induktionsschleifen in die Fahrbahn eingelassen.

 

  1. 2. Radarkontrollen und Verkehrsversuch mit 60 km/h

Um Höhenkontrollen-Auslösungen durch zu schnelle Lkw zu unterbinden, soll demnächst wieder sowohl auf der nördlichen als auch auf der südlichen B-77-Zufahrt vom Kreis Rendsburg-Eckernförde geblitzt werden. Eines der Geräte war wegen des Schulbeginns vorübergehend an anderer Stelle eingesetzt, kontrolliert seit letzter Woche aber wieder die am häufigsten betroffene Nord-Zufahrt.

Seit dem 18. September wird in einem dreimonatigen Versuch des Kreises zudem die Höchstgeschwindigkeit für alle Verkehrsteilnehmer in den Tunnel-Zufahrten von bislang 70 auf 60 km/h reduziert. An den neuralgischen Zufahrten wird darüber hinaus sowohl auf die zulässige Fahrzeughöhe von 4 Metern als auch auf die Höhenkontrolle (auch in Englisch) hingewiesen. Zusätzlich wurden Schilder aufgestellt, die auf die Radarkontrolle hinweisen.

 

  1. Verkehrsinformationssystem

An vier markanten Punkten weit vor den Tunneleinfahrten sollen Lkw- und Autofahrer ab kommendem Sommer mittels einer LED-Tafel eine mehrsprachige direkte Information über den Sperrstatus des Tunnels erhalten, etwa die Dauer bis zur Tunnelfreigabe, sowie andere ergänzende Informationen.

 

  1. Gutachten zur Optimierung des Verkehrsraums

Seit einer Woche liegen die Daten der Vermessung des Tunnels im Auftrag des UV Mittelholstein in Abstimmung mit dem LBV.SH vor. Damit soll ein Ingenieurbüro Wege aufzeigen, die durch die Generalsanierung des Tunnels eingeschränkte Durchfahrtshöhe von 4,25 Metern doch noch zu optimieren. So soll unter anderem geprüft werden, ob Licht-, Mess- oder Sensortechnik im Bauwerk versetzt oder verändert werden kann.

 

  1. Pilotprojekt Vorhöhenkontrolle

Nachdem ein früherer Pilotversuch keine nennenswerten Auswirkungen auf die Anzahl der ausgelösten Alarme nachweisen konnte, soll ein weiterer Anlauf genommen werden. Im Gegensatz zu bereits getesteten Verfahren während der Sanierungsarbeiten soll ein Kontrollsystem inklusive der Verwendung des amtlichen Kennzeichens des Fahrzeuges eingesetzt werden. Derzeit wird ein derartiges System mit der Datenschutzbeauftragten des Landes und der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) sowie der Verkehrsbehörde des Kreises und der Stadt Rendsburg vorbereitet.

 

Verantwortlich für diesen Pressetext: Vivien Albers, Cornelia Schönau-Sawade

Stadtarchiv Kiel, CC BY-SA 3.0 DE, via Wikimedia Commons

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