Schottische Band The Wynntown Marshals im Albatros Bordesholm

Datum der Veranstaltung: 5. April 2014 | Add to Flipboard Magazine.
RDRedakteur
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Wynntown-Marshalls-col-web(CIS-intern) – Nach dem tollen Konzert mit The Deep End kommt nun mit den Musikern der schottischen Band The Wynntown Marshals das nächste Highlight am 5. April 2014 in´s Albatros-Steak’n’Music nach Bordesholm. Eine der frischesten und stilistisch glaubwürdigsten No Depression/Alt.Roots-Rock-Scheiben der Saison kommt nicht aus Austin, Minneapolis, Portland, Raleigh oder Louisville, sondern aus… Edinburgh in Schottland! Ja, wirklich, diese 4 Typen müssen schon ihre Pässe vorzeigen, damit man ihnen ihre Herkunft abnimmt – so uramerikanisch klingen die WYNNTOWN MARSHALS mit ihrem gut abgehangenen Gebräu aus klassischem Rock der 70er, luftigem Gitarrenrock mit ein paar Popelementen aus den 80ern und jener Genreneuauflage, die in den 90ern mit dem Schlagwort No Depression belegt wurde und heute allgemein als Alt.Americana gehandelt wird.

Ab 2007 übernahmen die Wynntown Marshals das Erbe der Sundowns, einer der stärksten Americana-hingewandten Folk Rock-Bands in Schottland Mitte der 2000er. Bereits auf der ersten, Anfang 2008 erschienenen, selbstbetitelten EP mit 7 Tracks prägte Bandleader, Songschreiber, Gitarrist und Leadsänger Keith Benzie mit seiner rauen, etwas heiseren, durchaus attraktiven Stimme in einem Mix aus Sid Griffin, Jeff Tweedy und Ryan Adams sowie seinen leicht melancholischen bis eingängig rockenden Songs das Klangbild. Iain Barbour an der elektrischen Leadgitarre, Simon Ritson an Bass und Mandoline sowie Keith Jones als Drummer gehörten am Anfang dazu, der spätere Gitarrist Iain Sloan gab hier bereits eine erste Gastrolle an der Pedal Steel Guitar.

Foto: Presse The Wynntown Marshals

Im Mai 2010 folgte dann das umjubelte, von den einschlägigen Medien (Maverick, Heaven, Americana UK, No Depression) auffallend positiv kommentierte volle Album – Westerner. In den 11 durchweg starken Songs ging man nun konsequenter auf Country Rock-Kurs in einer Bandbreite von Flying Burrito Brothers bis Son Volt, auch der ein oder andere Verweis auf die Stones fand darin Platz genauso wie manche Power Pop-Zutat à la Tom Petty. Mit Co-Produzent Graham Deas (KT Tunstall, Super Furry Animals) konnte ein Profi verpflichtet werden und mit Iain Sloan als jetzt vollwertigem Mitglied wurde der gitarrenlastige Sound noch weiter ausgebaut.

Dazu erwarben sich die Wynntown Marshals in all den Jahren besonders live ein großes Standing. Schon 2008 tourten sie durch Großbritannien im Vorprogramm von Chuck Prophet, standen u.a. mit Marty Stuart, Tift Merritt, Richmond Fontaine und Jason & The Scorchers auf einer Bühne. Die Phase nach Westerner war eine besonders bewegte. So wurde die Band neben ihrem regelmäßigen Touring in UK, Benelux und Deutschland gleich in Serie für Radio Shows auf BBC Radio 2, BBC Radio Scotland oder für die holländische Kultproduktion “2 Meter Sessies” gebucht. Außerdem begann man, an neuem Songmaterial zu arbeiten.

Das alles ging an den Marshals nicht spurlos vorbei, so gab es diverse Umbesetzungen im Bereich der Rhythm Section, auch Originalgitarrist Barbour verließ das Team frühzeitig. Am Ende konsolidierte sich ein festes Quartett um Bandboss Keith Benzie und Gitarrist Iain Sloan mit den neuen Mitgliedern Murdoch MacLeod (Bass, Backing Vocals) und Kenny McCabe (Drums, Backing Vocals). Ab 2012 gingen sie für erste Recording Sessions zuhause in Edinburgh ins eigene Studio, jetzt liegt The Long Haul in seiner vollen Pracht vor!

Produziert, aufgenommen und final abgemischt von Andrew Taylor, der auch zusätzlich Keyboards, Mandoline, Banjo und Percussion spielt, bedeutet das aktuelle Werk einen großen Schritt nach vorne. Der etwas verstaubte 90er Sound von Westerner ist einer zeitgemäßen (Alt.)Americana Rock-Produktion gewichen, die vor allem durch die sorgfältig angeordneten Gitarrenspuren von Iain Sloan und – völlig neu bei den Marshals! – die erstklassigen, ausgefeilten, bis zu dreistimmigen Harmony Vocals besticht.

Musikalisch baut man zwar grundsätzlich auf den bewährten Stil vergangener Jahre, konzentriert sich aber deutlich weniger auf den Countryanteil in Country Rock und verfolgt eine frische, dynamische DIY-Ästhetik, ausdrücklich auch auf einigen, vielleicht manche Fans überraschende Balladen: Das Eagles-ähnliche, herrlich dahinschlurfende ‘Whatever It Takes’, das rein akustische, mit Klavier- und Streicherduobegleitung leise untermalte ‘Curtain Call’ oder das abschließende ‘Change Of Heart’, ein anspruchsvoller, fast epischer 6-Minuten-Slow Song, komplett mit Pedal Steel, Streichern und wunderschönem Duettgesang von Dolly Varden’s Diane Christiansen, zugeschaltet aus Chicago. Hier trifft ein früher Neil Young nach Harvest-Art auf den Elton John von Tumbleweed Connection.

Ansonsten dominieren die schnelleren Sachen wie der geradezu enthusiastisch vorgetragene Opener ‘Driveaway’ (mit dem ‘Life In The Fast Lane’-Verweis im Refrain), das von einer Byrds-typischen 12-String Rickenbacker Guitar geprägte ‘Canada’ und das nicht nur formal im Zentrum stehende ‘Tide’ mit seinen Wilco-haften Twin Guitars, dem schleppenden Crazy Horse-Beat und klasse Harmonien frei nach CSN! Nicht von ungefähr haben viele Songs der Wynntown Marshals mit Reisen und Fernweh im direkten und übertragenen Sinn zu tun, so auch ‘Low Country Comedown’ im charmanten Jayhawks-Modus. Der Weg ist das Ziel, das “Roll” in Rock’n Roll ist das was zählt – The Long Haul!

The Wynntown Marshals
Samstag, 05. April 14 – 20:30 Uhr
Albatros Steaks’n’Music, Moorweg 70, Bordesholm

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